Eine Studie, die die GLS Bank zusammen mit dem Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft, Greenpeace, WWF und zahlreichen weiteren Verbänden in Auftrag gegeben hat, ermittelt eine Abgabe auf Pestizide als wirksames Konzept zur Reduktion des Pestizideinsatzes.
Wie ist eine Pestizid-Abgabe zu konzipieren, die den Pestizidabsatz und die damit behandelbare Fläche in Deutschland um 50 % reduziert? Dieser Frage widmet sich eine Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ). Die Wissenschaftler haben hierfür den Pestizideinsatz in Deutschland und Dänemark, wo eine Pestizid-Abgabe bereits eingeführt wurde, genauer analysiert und ein Datenbankmodell entwickelt. Damit simulierten sie für verschiedene Abgabenkonzepte die Effekte auf Preise, Absatzmengen und die behandelbare Fläche sowie das Aufkommen.
Besonders empfehlen die Autoren die Einführung eines Konzeptes mit einem 50% höheren Abgabeniveau für Herbizide und Insektizide. Pestizidexperte und Mitautor der Studie Lars Neumeister erklärt hierzu in einer Pressemeldung:
„Eine Abgabe sollte Herbizide und Insektizide höher besteuern, da von ihnen direkt und mittelbar vielfältige negative Effekte für die biologische Vielfalt – wie Insekten und Vögel – ausgehen und zugleich hier viele nicht-chemische Alternativen bestehen.“
Die Erlöse der Abgabe könnten zum einen für den ökologischen Umbau der Landwirtschaft, als auch für die Entschädigung von Bio-Landwirt*innen, deren Ernte von chemisch- synthetischen Pestiziden aus Abdrift und Ferntransport verunreinigt wurden, eingesetzt werden.
Die an der Studie beteiligten Organisationen, zu denen das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft, die GLS Bank, die Deutsche Umwelthilfe, PAN Germany und viele weitere Organisationen gehören, sehen eine Pestizid-Abgabe als wichtiges Instrument, um die Ziele der europäischen Farm-to-Fork-Strategie zu erreichen.
Allerdings kann eine Pestizid-Abgabe immer nur Teil eines Konzeptes sein, um dem Verlust der Biodiversität und unserer Lebensgrundlage durch Ackergifte entgegenzuwirken. In unserem Offenen Brief an die Wahlkandidat*innen der demokratischen Fraktionen zur Bundestagswahl nennen wir, neben einer Pestizid-Abgabe, weitere konkrete Schritte, wie ein schrittweiser Ausstieg aus der Nutzung von Ackergiften gelingen kann. Mehr dazu hier.
Die vollständige Studie zur Pestizid-Abgabe finden Sie hier: