Was sind Pestizide?

Pestizide sind Substanzen, die dazu dienen, unerwünschte Lebewesen zu bekämpfen. Sie können chemisch-synthetischen oder biologischen Ursprungs sein und werden in verschiedenen Ausbringungsformen hergestellt: als Sprays, Pulver, Granulate oder als Beimischungen zu Düngemitteln.

NEUE: Kompakte Pestizid-Broschüre

Dieser Text von Alexander Schiebel basiert auf den „Pestizid-Reader“ des gleichnamigen Autors und ist ein Kondensat seines Buches »Gift und Wahrheit«. Schiebel fasst die wichtigsten Infos zu den Auswirkungen von Pestiziden auf Gesundheit und Biodiversität zusammen und gibt einen erschreckenden Einblick darüber, wie chemische Pestizid-Wirkstoffe in der EU auf ihre Gefahren für Gesundheit und Umwelt geprüft werden.


Als Aktionsbündnis von Bio-Unternehmen und auf den ökologischen Nahrungsmittelbereich fokussierten zivilgesellschaftlichen Organisationen konzentrieren wir uns auf die Anwendung von chemisch-synthetischen Pestiziden in der Landwirtschaft. Wir nennen sie beim Namen: Ackergifte.


Selbstverständlich sind auch biologische Pestizide Giftstoffe. Im Unterschied zu chemisch-synthetischen Pestiziden, die sich aufgrund ihrer Konstruktion meist durch enorme Toxizität (Giftigkeit) auszeichnen und viele weitere Organismen schädigen, bestehen biologische Präparate aus natürlichen Substanzen, die aus lebenden Organismen wie Bakterien, Pilzen oder Pflanzen gewonnen werden, oder aus Mineralien. Biologische Pestizide sind oft langsamer wirkend als chemisch-synthetische Pestizide, aber sie sind in der Regel umweltfreundlicher. Biologische Pestizide können auch gezielter eingesetzt werden, um nur bestimmte Schädlinge oder Krankheiten zu bekämpfen, ohne andere nützliche Insekten und Organismen zu schädigen.

Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen biologischen und chemisch-synthetischen Pestiziden besteht darin, dass biologische Pestizide in der Regel schneller abgebaut werden und keine Rückstände in der Umwelt hinterlassen. Chemisch-synthetische Pestizide verbleiben dagegen länger in der Umwelt – einige werden noch Jahrzehnte nach ihrem Verbot aufgefunden –, werden durch die Luft flächendeckend verbreitet und reichern sich vielfach in der Nahrungskette an.

Die sogenannte konventionelle Landwirtschaft setzt auf chemisch-synthetische Pestizide zur Steigerung ihrer Erträge. Dabei werden die negativen Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit in Kauf genommen. Chemisch-synthetische Pestizide gelangen durch Auswaschung in Gewässer und beeinträchtigen die Qualität des Grundwassers. Aufgrund der Tatsache, dass Pestizide durch die Luft praktisch überall hin – sowohl in Schutzgebiete wie in Innenstädte und Wohnräume – verbreitet werden, atmen wir permanent ganze Cocktails von unterschiedlichen Pestizid-Wirkstoffen ein. Welche Auswirkungen dies auf unsere Gesundheit hat, ist unbekannt.

Im Sinn einer ökologischen Transformation der Landwirtschaft ist klar: Chemisch-synthetische Pestizide haben nichts in der Natur zu suchen. Wir setzen uns dafür ein, dass sie aus der Produktion unserer Lebensmittel verschwinden.