Ein bewegtes Jahr für die Agrarwende

Ein mehr als bewegtes, in weiten Teilen schwieriges Jahr liegt hinter uns – und ein aufregendes Jahr mit spannenden Projekten vor uns. Die politische Situation ist allerorten herausfordernd und gerade auch in der Agrarpolitik braucht es massive Anstrengungen, um das dramatische Artensterben aufzuhalten und die nötige Transformation der Landwirtschaft weiter voranzutreiben.

An diesem, für die Ernährungssicherheit unserer Kinder und Enkelkinder so wichtigen Prozess, sind wir Tag für Tag dran – auch dank euch Unterstützung. Und unsere Arbeit trägt Früchte. Was uns im letzten Jahr bewegt hat, möchten wir nun mit euch in einer kleinen Rückschau teilen.

Unser Jahresrückblick 2022

  • Unser EU Webinar im April wurde von weit über 200 Zuschauer*innen besucht, darunter vielen Multiplikator*innen, Behördenvertreter*innen und Journalist*innen. Es war eine lebhafte und lehrreiche Diskussion u.a. mit EU-Parlamentarier Martin Häusling. Unsere Studie sowie unserer Forderungen wurden noch einmal mit Nachdruck ins Licht der politischen Wahrnehmung gerückt.
  • Wir haben unsere Vernetzungsarbeit intensiv weiter vorangetrieben und mit anderen NGOs, Wissenschaftler*innen und Vertreter*innen der Bio-Branche politische Statements und Briefe publiziert. Vor allem das Thema der verschobenen Pestizidreduktions-Verordnung (SUR) steht immer wieder im Zentrum und wir nehmen Einfluss auf relevante Diskussionen und Entscheidungen. 
  • Wir haben uns an der europaweiten Aktion „Pestizid-Check-up“ zur Sammlung von Haarproben beteiligt. Die Ergebnisse wurden Mitte Oktober bekannt gegeben: In fast einem Drittel der Proben wurden Pestizid-Rückstände gefunden, darunter auch die Wirkstoffe, die in unserer Luft-Studie am häufigsten gefunden wurden. Gemeinsam mit Good Food Good Farming haben viele unserer Bündnismitglieder in und vor ihren Läden mit uns symbolische Haarsträhnen gesammelt, die auf einer Protestaktion in Brüssel präsentiert wurden.
  • Wir haben den „Faktencheck“ und viele weitere spannende Artikel rund um Bio und Agrarpolitik veröffentlicht und damit stichhaltiges Wissen und Argumente für die Agrarwende zusammengetragen.
  • Am 8. September haben wir rund 10.000 Unterschriften aus unserer Forderungskampagne im BMEL an Dr. Ophelia Nick überreicht. Im Gespräch profilierten wir uns als Fachorganisation zum Thema Luftmonitoring und wichtige Stimme der Bio-Branche. 
  • Unsere Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten, die das BEL maßgeblich mit unterstützt hat, wurde im Oktober von der EU-Kommission offiziell für gültig erklärt. Über 1 Million EU-Bürger*innen haben die EBI unterschrieben und so einen Ausstieg aus chemisch-synthetischen Pestiziden in Europa gefordert. Im November wurden die Forderungen der EBI von der EU-Kommission entgegengenommen. Am 24. Januar 2023 findet die Anhörung im EU-Parlament statt. 
  • Im November hat uns das Bundesamt für Verbraucherschutz und Landwirtschaft (BVL) zum Fachgespräch eingeladen und bat um unsere Expertise zur Bewertung eines geplanten staatlichen Luftmonitorings. Wir haben vereinbart, dass unser Bündnis auch künftig am Prozess beteiligt wird.

Unser Ausblick 2023

Wie geht es 2023 weiter für uns? Für die nächsten Monate haben wir schon Vieles vor. Hier einige unserer spannenden Vorhaben: 

  • Podiumsdiskussion zu Rückstandsanalysekosten der Bio-Branche: Es ist eigentlich absurd – Hersteller und Verarbeiter*innen von Bio-Produkten zahlen jährlich hohe Beträge, um nachzuweisen, dass ihre Produkte frei von Pestizid-Rückständen sind. Dabei sind sie ja nicht einmal die Verursacher! Wir haben eine Umfrage unter unseren Mitgliedern und weiteren Bio-Hersteller*innen initiiert, um genaue Zahlen zu ermitteln und publizieren sie erstmals auf der Fachmesse „Biofach“ in Nürnberg am 14. Februar. Mit dabei ist die parlamentarische Staatssekretärin Frau Dr. Nick und wir diskutieren Lösungswege.
  • Europäisches Forschersymposium zum Thema Pestizidbelastung in der Luft. Vom 31.5. bis 1.6. bringen wir Fachleute aus Wissenschaft und Politik für 1,5 Tage zusammen an einen Tisch und drängen auf weitere politische Schritte.
  • Kampagne zur drohenden Wiederzulassung von Glyphosat: 2023 steht die Entscheidung über die weitere Zulassung des hormonaktiven Herbizids steht an. Wir werden uns mit öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen dafür einsetzen, dass dies nicht geschieht.
  • Pestizid-Radar: Für alle, die politisch stets auf dem neuesten Stand bleiben möchten, werden wir einen E-Mail-Nachrichtendienst einrichten.  

Eins ist klar: Das Jahr 2022 war schwierig, herausfordernd und ernüchternd. Viele unserer Mitglieder aus der Bio-Branche haben dies besonders gespürt. Umso gewichtiger und wertvoller ist es, dass ihr als Interessierte, Engagierte und Beobachter*innen gemeinsam mit uns an den Themen bleibt, euer Wissen im Umfeld teilt, unser Zeichen der Biene mit verbreitet und uns auf vielerlei Weise und nach euren Möglichkeiten den Rücken stärkt, Tag für Tag.

Zunehmend wird auch unser Bündnis 2023 auf Spenden angewiesen sein, damit wir unsere politische Arbeit fortführen können. Wenn Ihr jetzt einmalig oder regelmäßig spenden möchtet, können wir besser planen und umso wirkungsvollere Projekte und Aktionen durchführen. Jeder Beitrag hilft. Vielen Dank!