Eine enkeltaugliche Welt zu schaffen bedeutet, den kommenden Generationen eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen. Dazu gehört, sich den drängenden Herausforderungen unserer Zeit zu stellen: Übernutzung der Ressourcen, Biodiversitätskrise, verschmutzte Gewässer, zerstörte Ozeane und eine überhitzte Atmosphäre. Es hilft, die Zukunft ganz nah an sich heranzulassen: Was werde ich antworten, wenn mich einst meine Enkelinnen und Enkel danach fragen, was ich getan habe, um diese Krisen zu beenden?
Landwirtschaft im Spannungsfeld
Die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft ist auf Wachstum getrimmt. Doch das hat seinen Preis: Intensive Fleisch- und Milcherzeugung sowie massive Importe, wie Soja, schaden der Umwelt, belasten das Grundwasser und fördern eine Subventionspolitik, die Großbetriebe bevorzugt. Während Landraub, Industrialisierung und der extensiver Einsatz von Pestiziden und Antibiotika weitergehen, verlieren viele kleinere Bauernhöfe ihre Existenz.
Zahlreiche Initiativen fordern eine Agrarwende: weniger Masse, faire Preise und eine Förderung bäuerlich-ökologischer Betriebe.
Die Bewegungen, die auf eine nachhaltige Transformation der Landwirtschaft hinarbeiten, und die mächtigen industriellen Systeme, die diesem Ziel entgegenwirken, werden in den kommenden Jahren zu zentralen Themen unserer Zeit. Die Diskrepanz zwischen der Hoffnung auf ein globales Bewusstsein in der Zivilgesellschaft, das die Verantwortung betont, unseren nachfolgenden Generationen eine lebenswerte und fruchtbare Welt zu hinterlassen und der Realität profitgetriebener Industriekomplexe, die den Boden als bloßes Produktionssubstrat betrachten, könnte kaum größer sein. Diese Herausforderungen in der gebotenen Ruhe und mit der notwendigen Entschlossenheit anzugehen, erfordert einen tiefgreifenden Wandel in Denken und Handeln.
Ein gemeinsamer Weg
Der Weg zu einer enkeltauglichen Welt kann nur gelingen, wenn engagierte, dialogfähige Akteurinnen und Akteure aus allen Bereichen der Landwirtschaft nach dem ersten kleinen Schritt suchen, der wirklich getan werden kann, um einer enkeltauglichen Welt buchstäblich den Boden zu bereiten. Wie zum Beispiel denkt ein*e Agrar-Großunternehmer*in über ihre oder seine Zukunft und die ihrer oder seiner Nachkommen nach? Wie weit sind ihre oder seine Gedanken, Gefühle, Befürchtungen und Hilflosigkeit von denen derjenigen, die sich auf einem ökologisch wirtschaftenden Kleinbauernhof abmühen, entfernt?
Die Landwirtschaft ist nur das sichtbarste Glied in einer langen Kette von Abhängigkeiten, die bei der Erdölförderung beginnt, über die Düngemittel-, Pestizid- und Saatgutindustrie oder den Maschinenbau führt und beileibe nicht nur im Supermarkt oder in der Müllverbrennung endet. Überall in dieser Kette – auch in den Vorstandsetagen – werkeln Menschen, die wissen, dass es so eigentlich nicht weitergeht. Warum tun sie nicht, was sie wissen? Was müsste geschehen, damit sie trotz der existierenden Sachzwänge etwas anderes tun als bisher? Der Weg zur Veränderung beginnt mit kleinen, konkreten Schritten.
Für eine enkeltaugliche Zukunft
Das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft setzt sich für eine solche grundlegende Veränderung ein. Als Kernpfeiler der industriellen Landwirtschaft sehen wir vor allem den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide, ohne den das System nicht funktionieren würde. Wir machen uns deshalb unter dem Motto “Ackergifte? Nein danke!” für einen Ausstieg aus chemisch-synthetischen Pestiziden stark. Dazu initiieren wir Forschung, informieren Politik und Zivilgesellschaft und suchen den Dialog mit den Menschen, die in allen an der Landwirtschaft beteiligten Wirtschaftszweigen Verantwortung tragen. Seit 2024 gehen wir zudem auch juristisch gegen besonders umstrittene chemisch-synthetische Pestizide vor.