Lassan, 10.12.2025.
Zehn Umwelt-, Gesundheits- und Verbraucherschutzorganisationen – darunter das Umweltinstitut, PAN Germany, NABU, BUND, DNR, foodwatch, Deutsche Umwelthilfe und das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft – wenden sich mit einem offenen Brief an Bundesumweltminister Carsten Schneider und Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer. Die Verbände fordern die Bundesregierung auf, das geplante EU-„Food and Feed Safety Simplification Omnibus“-Paket entschieden abzulehnen.
Der Entwurf sieht vor, regelmäßige Überprüfungen von Pestizidzulassungen künftig zu streichen, Abverkaufsfristen verbotener Wirkstoffe um Jahre zu verlängern und neue wissenschaftliche Erkenntnisse bei der nationalen Bewertung auszublenden. Aus Sicht der Verbände wäre dies ein gravierender Rückschritt für den Schutz von Umwelt, Gesundheit und Biodiversität.
Alisa Hufsky, Fachreferentin des Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft, erklärt: „Der Vorschlag der EU-Kommission ist unverantwortlich und würde die Pestizidpolitik um Jahrzehnte zurückwerfen. Ohne befristete Genehmigungen entfällt die regelmäßige Überprüfung von Wirkstoffen nach aktuellem wissenschaftlichem Stand. Das ist ein direkter Angriff auf Umwelt- und Verbraucherschutz. Chemisch-synthetische Pestizide gefährden Biodiversität, belasten Böden, Gewässer, Luft und Lebensmittel und bergen erhebliche Gesundheitsrisiken. Statt Schutzstandards abzubauen, muss die EU endlich die bestehenden Lücken in Risikobewertung und Zulassung schließen, um Menschen und Ökosysteme wirksam zu schützen.
Die Verbände verweisen zudem auf aktuelle Urteile des Europäischen Gerichts (EuG) und des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), die das Vorsorgeprinzip, die Pflicht zu strengen Risikoprüfungen und die Verantwortung der Mitgliedstaaten für Umwelt- und Gesundheitsschutz eindeutig bestätigen. Während die Gerichte Transparenz und Kontrolle stärken, würde das Omnibus-Paket zentrale Schutzinstrumente abbauen – mit der Folge, dass riskante Substanzen länger im Einsatz blieben.
„Die Bundesregierung muss hier ein klares Signal gegen den EU-Vorschlag setzen,“ betont das Bündnis. „Eine faktisch unbefristete Zulassung chemisch-synthetischer Pestizide wäre nicht nur wissenschaftlich unvertretbar, sondern auch mit dem europäischen Primärrecht unvereinbar.“
Link zum offenen Brief: Hier den ganzen offenen Brief lesen.
Über das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft:
Das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft ist ein Zusammenschluss von namhaften Bio-Unternehmen sowie von zivilgesellschaftlichen Organisationen. Viele der Mitglieder zählen zu den Pionieren des ökologischen Landbaus in Deutschland. Die Mission des gemeinnützigen Bündnisses: Vitale Lebensgrundlagen für kommenden Generationen zu erhalten und sie dort, wo sie bereits beschädigt sind, wieder aufzubauen. Im Fokus stehen gefährliche chemisch-synthetische Pestizide, die auf Gemüse, Obst und Getreide ausgebracht werden und sich von dort auf dem Luftweg in ganz Deutschland ausbreiten. Mit wissenschaftlichem Sachverstand und juristischer Kompetenz kämpfen die Akteurinnen und Akteure für eine Zukunft ohne Ackergifte.
Pressekontakt:
Yvi Scholz
Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft e.V.
Kommunikation
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Email: yvi.scholz@enkeltauglich.bio
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