Glyphosat ist der weltweit am meisten eingesetzte Pestizid-Wirkstoff. Aber bleibt das Ackergift auf den Feldern, auf denen es ausgebracht wird, oder findet es einen Weg bis in unsere Körper? Diese Frage wurde 2015 im Rahmen der Citizen Science Studie Urinale beantwortet, bei welcher der Urin von über 2.000 Probanden auf Glyphosat-Rückstände untersucht wurde. Die Ergebnisse sind erschreckend:
- In 2001 Proben der insgesamt 2009 Proben war Glyphosat nachweisbar, das heißt, in 99,6 Prozent wurde Glyphosat gefunden.
- Lediglich 8 Proben, also 0,4 Prozent, lagen unter der Nachweisgrenze des angewendeten Testverfahrens.
- Bei 79 Prozent der Probanden war die Belastung fünf- bis zweiundvierzigfach höher als der Rückstandshöchstwert für Pestizide in Trinkwasser – dieser beträgt 0,1 Nanogramm pro Milliliter. Es liegt also flächendeckend eine erhebliche Belastung vor.
- Die Urinproben von Kindern und Jugendlichen ergaben die höchsten Messwerte.
- Etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmenden ernährt sich von Lebensmitteln aus ökologischem Landbau. Bei ihnen war die Belastung zwar insgesamt niedriger, doch auch Bio-Esserinnen und -Esser haben durchschnittlich das Neunfache des Trinkwasserhöchstwerts an Glyphosat im Urin – wie kann das sein, wo Bio-Produkte doch streng kontrolliert werden?
Dieser letzten Frage sind wir mit unserer Studie zur Pestizid-Belastung der Luft nachgangen. Denn die Ergebnisse der Urinale haben uns zu der Annahme geführt, dass Glyphosat (wie offenbar auch andere Ackergifte) über die Atemluft aufgenommen werden.
Weiteres Hintergrundmaterial
Erfahre mehr über die »Urinale 2015« – die weltweit größte Datensammlung zur Glyphosatbelastung der Bevölkerung eines Landes.